Oft nehmen Patienten mehr als 5 verschiedene Medikamente ein.
Manchmal geht das im hektischen Praxisalltag unter und alte Medikamente werden weiter übernommen, ohne noch einmal zu überprüfen, ob das Fortführen Sinn macht.
Ursachen für zu viel eigenommene Medikamente sind:
- wenn mehrere Therapeuten unzureichend miteinander kommunizieren
- wenn ein Medikationsplan fehlt
- Verschreibungskaskaden, also dass bei unerwünschten Nebenwirkungen neue Arzneimittel gegen diese Nebenwirkungen verordnet werden, anstatt das auslösende Medikament zu tauschen
- Unkritische Übernahme der Therapie bei Entlassung des Patienten aus dem Krankenhaus
- Unabgestimmte Selbstmedikation der Patienten
- Vergessenes Absetzen erfolgloser Therapien
- Vergessenes Absetzen erfolgreicher Therapien, die nur vorübergehend nötig waren (z.B. Magenschutzpräparate während einer Schmerztherapie, die wieder beendet werden konnte)
- Unveränderte Weiterführung der Medikation trotz Änderung der Risikofaktoren (Gewicht, Rauchstopp, etc.) oder des Krankheitsbildes
- Rabattvertragsmedikationen, die dazu führen, dass der Patient den Überblick verliert und möglicherweise identische Substanzen verschiedener Hersteller parallel einnimmt.
- Erwartungshaltung von Patienten und Ärzten (Ärzte gehen davon aus, dass Patienten die Ausstellung einer Verordnung erwarten)
Eine Studie mit 500 Apothekenpatienten in Westfalen-Lippe kam zu folgenden Ergebnissen:
- Nur bei 6,5% aller Patienten entsprach der Medikationsplan auch der tatsächlichen Einnahmepraxis
- Bei 41% wies der Medikationsplan andere Präparatenamen aus
- 30% aller Medikationspläne waren lückenhaft
- 18% der Medikationspläne enthielten Arzneimittel, die nicht mehr eingenommen wurden
- 11% der Medikationspläne wiesen andere Dosierungen als die tatsächlich eingenommenen aus
Eine weitere Studie mit 648 Apothekenpatienten in Bayern zeigte bei 63% aller Medikationspläne Auffälligkeiten wie unerwünschte Wechselwirkungen, unklare Anwendung von Arzneimitteln und Überversorgung mit Arzneimittel.Es ist also notwendig, immer mal wieder den Medikationsplan kritisch zu überprüfen. Dafür ist eine Onlinesprechstunde gut geeignet!